Die Hölle ist auch nur eine Sauna

Ein Univer­saldorf spekuliert wild. Es ist eine mittelgroße Stadt und könnte überall im deutsch­spra­chigen Gebiet sein. Hier ist soweit alles in Ordnung, um mögliche Irrita­tionen sorgen sich entspre­chende Einrich­tungen: Familie, Schule, Krankenhaus oder auch die Nachbar­schaft.

Wie alles angefangen hat und wohin es führt, warum die Schlange Adam und Eva den verbotenen Apfel schenkte, was Pocahontas durch ihre Liaison mit Captain Smith der Welt antat, wie Mädchen schon im alten Rom zugerichtet waren, wenn sie nicht Vestalin wurden, dazu haben die Univer­sal­dörfler jede Menge zu sagen. Die Geburt schleudert den Menschen eben als Mann oder Frau ins Leben und das verläuft dann entsprechend. Daneben spielen Faktoren wie Herkunft und soziale Lage eine Rolle.

Wovon das Dorf aber nichts weiß, das lauert unter­irdisch: „Die da unten“ hat ihr Vater im Keller gut aufgehoben, setzt mit der Tochter ein Kind nach dem anderen in die Welt. 12 sind es schon. Bei Nummer 13 beschließt „die da unten“ aber Schluss zu machen mit dem Kampf unter den Geschlechtern. Noch vor der Geburt, gibt sie dem Kind den Auftrag, kein Geschlecht anzunehmen, einen Helm aufzu­setzen und neutral zwischen den Fronten durch das Leben zu gehen. Das zerbeulte Hermi, ein Hermaphrodit, verlässt also mit seinem Schutzhelm das Keller­verlies und wird ins Abenteuer Univer­saldorf geschickt.

Die Sprache richtet die Sprache hin – „Schei­ter­haufen für unbedarfte Eigen­pro­duktion“, für Hetero­nor­ma­tivität und struk­turelle Gewalt. Ein frivol-ironisches Kampf­training, subversive Gedan­ken­gym­nastik für die Unbetrau­erbaren, Nicht-Existenten unter uns.