Jonna ist fasziniert von dem Typen mit den roten Cowboystiefeln, der auf einmal da sitzt, drei Stücke Mohn-Zitronen-Sahnetorte verschlingt, aber nicht bezahlen kann. Leo - so nennt er sich zumindest - bekommt einen Aushilfsjob in der Druckerei von Jonnas Vater und nistet sich bei ihnen ein. Er flirtet mit Jonna, beleidigt und ignoriert sie. Jonna wird auf einmal klar, was für ein Spiel er mit ihr, mit ihnen allen treibt – und was ihr zunächst geheimnisvoll erschien, wird langsam richtig gespenstisch.
»Die Geschichte von Regina Dürig besticht durch ihre kunstvolle Sprache und die behutsame Erzählhaltung. Indem sie mit Leo eine unvergessliche Gestalt schildert, die wie eine Person gewordene Bindungslosigkeit erscheint, vermeidet sie die Analyse dieser Figur und lässt so der Phantasie des Lesers jede Freiheit. Mit der Erzählerin Jonna fragen wir uns, welche Geschichte Leo mit sich herumträgt, wir fühlen uns angezogen von seiner offensichtlichen Unabhängigkeit oder erschrecken vor seiner gespenstischen Fremdheit. Dabei spielt die Autorin geschickt mit weltliterarischen Motiven und findet jederzeit zu einer völlig eigenständigen Erzählweise.« Jury-Begründung zum Peter Härtling Preis