einsamkeit ist eine ortsbezeichnung

In Julia Rüeggers Gedichten finden sich Momente weltzuge­wandter Glückseligkeit, wie das stille Beobachten der Wildbienen, die sich summend zum Picknick zweier Liebender gesellen. Doch diese Augenblicke sind von kurzer Dauer, denn immerzu kollidieren sie mit Zeugnissen der Versehrt­heit. Selbst der Kavalier entpuppt sich als dreiste Person, die die geschenkten Blumen am Ende des Abends wieder mit­nimmt und das Gegen­über mit den Worten tröstet, «die harmonie werde schon noch kommen».

Wenn sich die Versprechungen als nichtssagende Floskeln er­weisen, wenn gar das Wetter als «auswegslos» und «die nacht als krücke» empfunden werden, gilt es Ausschau zu halten nach neuen Wegen durchs Dickicht der Er­fah­rung.

Ein beeindrucken­des Lyrikdebüt, das Verse ver­sammelt, die weit gereist sind, von Grönland nach Spanien, von Peru bis ins Fundbüro der Erinnerung. In einem unverwechselbaren, lustvollen Ton, zärtlich und ein­dring­lich zugleich. (Rolf Hermann)

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